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Bilder sagen mehr als 1000 Worte

31. Juli 2022

… und doch verlieren wir gerne ein paar…

Es gibt viel zu erzählen von unserer zweiwöchigen Serbienreise im Juni – Ferien und doch auch Gemeindepartnerschaftspflege. Lest und schaut selbst.

Kindertag

Wenige Sonntagsschulkinder werden erwartet, eine EMK-Hochzeit am selben Datum macht dem Anlass etwas grosse Konkurrenz. Und da die Organisation und der Besuch von Kinder-Jugend-Anlässen in Serbien stark von der Anwesenheit der Pfarrpersonen abhängig ist, kommen aus den Gemeinden, wo diese an der Hochzeit dabei sind, auch keine Sonntagsschulkinder. Kurzerhand werden deshalb via Mund-zu-Mund-Propaganda und Soziale Medien die Kinder vom Dorf zu «etwas Ähnlichem wie das Spielmobil» eingeladen.

Sobald das Tor der Kirche geöffnet wird, trudeln erste Kinder ein. Janko begrüsst und registriert sie und klebt ihnen ein «Nämeli» aufs T-Shirt. Andere richten noch die Spielstationen im grossen Hof fertig ein. Schon beginnen die Kinder, die Spiele zu entdecken. Nach gut einer halben Stunde ruft Vladimir mit seiner Gitarre die Kinder zusammen. Während dem er auf seiner Gitarre spielt, folgen ihm die Kinder Richtung Eingang. Sobald er stoppt, rufen alle Kinder laut «tuut-tuut» und dann setzt sich der Zug wieder in Bewegung. 35 Wagen, oder 35 Kinder, sind zu diesem Zeitpunkt dabei – und wohl so ziemlich alle Erwachsenen froh, dass die Befürchtungen nicht eingetroffen sind, dass es nur zwei, drei handvoll Kinder werden könnten.

In einer kleinen Begrüssung lernen sich die Kinder kennen: Wer ist aus Sid, Starapasova, Pivnice, der Schweiz und wer aus Kisac? Was spielen die Kinder am liebsten? Anschliessend werden gemeinsam einige Lieder gesungen.

 

Schon bald geht es dann wieder in den Hof. Hier wird gespielt – Büchsenwerfen, Bälle-Stafette, Fussball, Volleyball, Halli-Galli – gemalt und gebastelt. Die Sonne scheint, ja brennt vom Himmel. Glücklicherweise gibt es aber eine grosse offene Garage sowie einige grosse Bäume, welche Schatten bieten und es weht auch immer wieder ein zumindest etwas kühlendes Lüftchen.

 

Nach rund 2 Stunden ist fast Zeit für das Mittagessen. Vladimir und Maria sammeln die Kinder zum gemeinsamen Spiel mit dem grossen farbigen Tuch. Währenddessen bereiten eifrige Hände die Tische und Pizzen fürs Essen vor. In einer schönen Reihe kommen die Kinder, mittlerweile sind es noch einige mehr geworden, ihr Pizzastück abholen. Nicht alle sind beim Anblick der Pizza aber glücklich. Pizza, ohne Ketchup darüber?!?

Nach dem Mittagessen werden im Gemeinschaftsraum (Speisesaal) nochmals einige Lieder gesungen und dann erzählt Janko der Kinderschar eine Geschichte. Wir verstehen zwar nicht in allen Details, worum es geht, aber er macht es sehr lebhaft, die Kinder sind voll dabei. Anschliessend haben die Sonntagsschullehrerinnen aus Kisac einen Merkvers vorbereitet. Die Kinder finden dazu unter ihren Stühlen verschiedenste Zettel mit Worten und Zahlen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Lukas 19,10 handelt. Svetlana erklärt, dass dies die Adresse des Verses in der Bibel ist. Für die richtige Reihenfolge der weiteren Worte helfen dann Zahlen auf der Rückseite…

Nachdem alle Worte in der richtigen Reihenfolge aufgehängt sind, wird der Vers einige Male zusammen laut gelesen. Anschliessend werden jeweils ein oder zwei Worte abgehängt und die Lücke muss auswendig eingesetzt werden, bis schliesslich der ganze Vers auswendig gesagt werden muss. Nachdem dies auf slowakisch geschehen ist, wird das Ganze noch auf serbisch wiederholt. In Serbien gibt es nämlich serbisch und slowakisch (und ungarisch) sprachige Dörfer und dementsprechend auch EMK-Gemeinden. Serbisch und Slowakisch unterscheiden sich vielleicht ähnlich wie Französisch und Italienisch und die meisten verstehen beides. Aber Bibelverse lernt man am einfachsten in der Muttersprache. Nicht wahr?

 

Zum Schluss wird den Kindern noch die Zeichnung auf ihrem Namensschild erklärt. Dieses ist abgeleitet vom Spiel mit den Kreuzen und Kreisen, in der Mitte jedoch hats ein Herz. Dieses entsteht aus einem halben Kreis und einem halben Kreuz. Es verdeutlicht die Botschaft, welche den Kindern bereits zu Beginn und auch am Nachmittag vermittelt wurde: Gott ist Liebe und er ist mitten in uns.

Mit einem kleinen Schokolade-Gruss aus der Schweiz verabschieden wir uns von den mittlerweile beinahe 60 Kindern. Wobei einige noch nicht genug haben und gerne noch etwas im Hof verweilen. Kinder, welche nach einem vollen Tag nicht nach Hause gehen möchten. Das ist doch ein gutes Zeichen!

Malerarbeiten in der Kirche

Während unserem Besuch in Kisac waren die Malerarbeiten in der Kirche gerade im Gange. Alles wurde auf die Seite gestellt, abgedeckt und dann die Decke und Wände neu gestrichen. Gottesdienst feierten wir mit der Gemeinde also für einmal im Speisesaal. Am nächsten Sonntag waren wir in Novi Sad und reisten dann bereits auch wieder heim. Die Kisacer-Gemeinde durfte gleichzeitig den ersten Gottesdienst in der frisch gestrichenen Kirche feiern und wir beim Abholen unseres Autos noch ein paar Fotos für euch machen.

Renovation im Speisesaal

Leider hatte es im Gästehaus und Speisesaal einen Wasserschaden gegeben. So wurde auch hier für jeden die Renovationsbedürftigkeit ersichtlich. Die Decke und Wände im Speisesaal mussten ausgebessert und neu gestrichen werden. Wir wurden kurz vor den Ferien gefragt, ob wir helfen würden und packten so unsere „Malerkleider“ ein. Während zwei Nachmittagen und einem Tag halfen wir abkleben und grundieren. Für die eine Hälfte der Decke reichte es sogar für den ersten Anstrich. Der Rest musste dann ohne Schweizer Hilfskräfte, erledigt werden.

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Gastfreundschaft – Treffen mit Männern und ihren Frauen

Nach dem Sonntagsgottesdienst waren wir von den drei Männern, welche 2018 beim Umbau der Empore im Thun halfen, und ihren Frauen zum Mittagessen im Kirchenhof eingeladen. Sie hatten Sarma für uns vorbereitet und wir genossen die Gemeinschaft miteinander. Als wir da mit Dusan vereinbarten, wann wir für die Malerarbeiten wieder in Kisac sein würden, boten sie sich sofort an, an diesem Abend für uns zu grillieren, was wir natürlich gerne annahmen.