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E gfreuti Sach – neurevidierte Orgel

10. Dezember 2020

Während rund 60 Jahren füllte an vielen Sonn- und Feiertagen eine kleine schöne Orgel mit ihren festlichen und spitzen Klängen unser schmuckes Kirchlein. Anfänglich war es ein einmanualiges Instrument mit sechs Registern und angehängtem Pedal. In den letzten Jahren wurde der Wunsch nach vielseitigerem Orgelklang und nach «mehr Fundament» immer lauter.

Es wurde umgebaut und ergänzt, immer wieder mussten auch Mängel behoben werden und die elektrische Steuerung des Pedals sollte erneuert werden. Eine Orgelrevision war dringend nötig!

Unsere Orgel neu revidiert – ein toller Klang und viele neue Möglichkeiten

Zunächst galt es, alle Beteiligten vom Vorhaben zu überzeugen. Jürg Brunner, Organist und Orgelfachberater, hat uns klangliche und technische Verbesserungsmöglichkeiten erläutert. Nachdem die Kirchgemeinde Hilterfingen und die EMK das Ausbauprojekt bewilligt hatten, konnte im November 2020 mit den Arbeiten begonnen werden.

Freiwillige aus beiden Kirchgemeinden halfen unter der Anleitung von Orgelbauer Rolf Emmenegger bei der Demontage der Orgel. Das Instrument wurde in seine Einzelteile zerlegt und gereinigt, die Holzteile auf Wurmbefall, Filz- und Stoffteile auf Mottenfrass untersucht und wo nötig ersetzt. Das ganze Pfeifenwerk wurde ausgebaut, alle Pfeifen innen und aussen gereinigt, repariert und gerichtet, …. Das alles bedeutete viele Stunden Hand-Arbeit.

Klangausbau und neue Elektronik

Das Ziel der klanglichen Verbesserungen war, unserer Orgel mehr Grundtönigkeit und Boden zu verleihen. Dies wurde mit einer neuen Pfeifenreihe Suavial 8’ erreicht, aufgestellt hinter der vordersten Pfeifenreihe, den Prospektpfeifen. Damit besitzt die Orgel eine neue zarte Klangfarbe, welche allein, aber auch zusammen mit den anderen Registern verwendet werden kann. Als zweite klangliche Änderung wurde die obere Hälfte der Pfeifen der Flöte 4’ ersetzt und klingen nun wie eine Querflöte, fülliger und solistisch.

Da wegen der engen Platzverhältnisse eine Erweiterung mit mechanischer Betätigung der Ventile unter den Orgelpfeifen nicht möglich war, wurde dies mit elektrischen Magnetventilen realisiert. Alle Tasten mussten mit Kontakten ausgerüstet und über Elektronik zusammengeschaltet werden, das erforderte umfangreiche Verkabelungsarbeiten.

E gfreuti Sach

In Heiligenschwendi haben wir nun kein gewöhnliches Örgeli mehr, sondern eine kleine schmucke Orgel mit sehr persönlichem und eigenem Charakter. Ihr Klang oben ist schön breit, die neue Flöte tönt frischer und das Pedal ist in leiseren Stücken sogar als Solostimme einsetzbar. Die OrganistInnen haben nun neue Möglichkeiten, der Gesamtklang des Instrumentes ist vielseitiger,
fundierter und viel schöner.

Miteinander

Unser Dank gilt allen, die mit ihrem Wissen und handwerklichen Können mitgeholfen haben, das Beste aus unserer kleinen Orgel herauszuholen. Mehr wäre aus Platzgründen nicht mehr möglich gewesen, denn oben ist jetzt ziemlich voll. Jürg Brunner hat uns gezeigt, was unserem Instrument fehlte. Dank dem grossen Einsatz von Freiwilligen und der guten Zusammenarbeit mit dem Orgelbauer, konnte der Um- und Ausbau so schnell verwirklicht werden. Allen, die bei diesem Projekt mit dabei waren, werden die vielen gemeinsamen Arbeitsstunden und die gute Zusammenarbeit im Team in guter Erinnerung bleiben. In unserer Kirche in Heiligenschwendi steht nun ein Resultat, das sich hören und sehen lassen kann.

Schon Mozart schrieb 1777 in einem Brief an seinen Vater: «Die Orgel ist doch in meinen Augen und Ohren die Königin aller Instrumente» und noch heute sagt man das oft von grossen Orgeln. Wir hier in Heiligenschwendi haben sehr grosse Freude an «unserer kleinen Prinzessin»!

Ein Orgel-Fest zu Ehren unseres königlichen Instrumentes (= Einweihung) planen wir für den kommenden Frühling, sobald das Zusammensein mit grösserem Publikum wieder möglich sein wird!

Gesamtes Schreiben mit mehr Informationen und technischen Details (PDF)

erste Töne im Gottesdienst zum zweiten Advent (Youtube-Video)

(RB)